Geschichte des Dreilands
Die Dreiländerregion ist zunächst ein natürlicher Raum mit dem Rhein im Zentrum, der die Ansiedlung von Menschen und die Entstehung einer attraktiven Region begünstigt hat, die reich an Handel, Warenaustausch und Dienstleistungen ist.
Die Dreiländerregion, eine Geschichte der Grenzen
Man kann nicht über die Geschichte der Dreiländerregion sprechen, ohne die Geschichte der Grenzen zu erwähnen. Alles beginnt am Dreiländereck, einer Stele auf der Basler Seite, das den Dreiländerpunkt in der Mitte des Rheins zwischen den Gemeinden Weil-am-Rhein, Huningue und der Stadt Basel markiert. Von diesem Punkt aus verlaufen drei geschichtsträchtige Grenzen in drei verschiedene Richtungen.
Die Entstehung des Kantons Basel
Nach der Reform des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1495 unternehmen die helvetischen Eidgenossen eine Eroberung des südlichen Teils des Reiches, die bis zum Rhein hinaufreicht. 1499 wird der Vertrag von Basel mit dem Kaiserreich unterzeichnet, in dem die Existenz der unabhängigen Schweizer Kantone anerkannt wird. So wird die Stadt Basel am 13. Juli 1501 zum Kanton und tritt der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei.
Eine Region unter dem Einfluss der europäischen Eroberungspolitik
Mehr als ein Jahrhundert später bricht 1618 der Dreißigjährige Krieg aus, der den europäischen Kontinent auseinanderreißt. Die Dreiländerregion, die als strategisch wichtiger Ort im Zentrum des Konflikts steht, wird verwüstet. Hungersnöte und Epidemien führen zu einem großen Bevölkerungsdefizit. Erst nach dem Ende dieses schrecklichen Konflikts wird 1648 im Westfälischen Friedensvertrag eine neue Grenze zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation festgelegt: das Elsass wird französisches und Baden deutsches Territorium.
Der europäische Kontinent steht anschließend unter dem Joch der napoleonischen Eroberungen. Die Schweiz wird von Frankreich überfallen. Der Kanton Basel wird ein französisches Departement: der Mont Terrible, und später dem Departement Haut Rhin angegliedert. Bis 1813 bleibt die Schweiz unter französischem Protektorat. Erst in den Pariser Verträgen von 1814 und 1815 wird die französisch-schweizerische Grenze neu definiert: Das Bistum Basel wird der Schweizerischen Eidgenossenschaft angegliedert. Auf der anderen Seite des Rheins schließen sich das Großherzogtum Baden und das Königreich Württemberg dem Deutschen Bund an, der unter der Ägide von Preußen und Österreich gebildet wird.
Wussten Sie schon? 1833 teilte sich der Kanton Basel aufgrund einer Meinungsverschiedenheit zwischen der Stadt Basel und ihrer Umgebung in zwei unabhängige Kantone: Basel-Stadt und Basel-Landschaft.
Die Belagerung von Huningue
1815, nach der Kapitulation Napoleons, belagern österreichische Truppen Huningue. Diese Belagerung ist berühmt, weil General Barbanègre die Stadt zwei Monate lang mit einigen hundert Mann gegen Tausende österreichische Soldaten hält. Ludwig XVIII. befiehl ihm schließlich, zu kapitulieren. Die berühmten Befestigungsanlagen von Huningue, die Vauban 1679 auf Befehl von Ludwig XIV. errichtet hatte, werden später abgebaut. Heute sind nur noch wenige Fragmente davon erhalten.
Die Kriege im 19. und 20. Jahrhundert und die Neufestlegung der Grenzen
Im späten 19. und im 20. Jahrhundert wird Europa von Kriegen erschüttert. Das Dreiländereck, das als Grenzgebiet eine besondere Herausforderung darstellt, wird zum Schauplatz von Kämpfen, Massakern und wiederholten Annexionen. Auch wenn die Schweiz die ganze Zeit über neutral bleibt, wird das Schweizer Grenzgebiet, insbesondere die Region Basel, zum Auffangbecken für Vertriebene.
Am Ende des Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871) führt der Vertrag von Frankfurt zur Annexion von Elsass-Lothringen durch das deutsche Kaiserreich. Die deutsch-französische Grenze verschiebt sich daraufhin bis zur Schlucht und weiter südlich bis zum Gebiet um Belfort. Die Elsässer werden Deutsche, mit allem, was dies mit sich bringt: das Erlernen der Sprache, die Anwendung neuer Vorschriften und Gesetze, die Integration in ein neues politisches System, auch wenn die meisten von ihnen eine sentimentale Bindung an Frankreich behalten.
Im Jahr 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus. Die Zivilbevölkerung der Region ist in dieser Zeit großen Leiden ausgesetzt. Nach dem Waffenstillstand wird das Elsass wieder französisch, aber die deutschstämmigen Elsässer befinden sich in einer komplizierten Lage, da sich die französische Regierung Anstrengungen unternimmt, die Besonderheiten der Region auszumerzen (Zweisprachigkeit etc.).
1940 werden das Elsass und Moselle nach der französischen Niederlage im Gegensatz zu den anderen französischen Gebieten, die besetzt wurden, dem Dritten Reich der Nazis angegliedert. Die nach der Nazi-Ideologie „Unerwünschten" werden ausgewiesen oder, im schlimmsten Fall, in Konzentrationslager gebracht. Die Elsässer werden zu einer gewaltsamen Germanisierung gezwungen: Sie müssen Deutsch sprechen, werden militärisch eingezogen und müssen der Hitlerjugend beitreten. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 entsteht die deutsch-französische Grenze, wie wir sie heute kennen.
Nach dem Krieg kommt der Frieden: die Entstehung einer trinationalen Region
Der Aufbau der Europäischen Union macht Platz für eine Zeit der Vereinigung der Region, die sich zu dem entwickeln kann, was wir heute kennen: eine gemeinsame trinationale Region über die Grenzen hinweg. Die Dreiländerregion ist seitdem von der Entstehung gemeinsamer grenzüberschreitender Projekte geprägt. Die Verbindungen über die Grenzen hinweg nehmen zu, beispielweise durch den gemeinsamen Bau von Rheinbrücken, die die Begegnung der Bevölkerung ermöglichen. Die Entwicklung einer Kultur der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist zu einem grundlegenden Element des Lebens in unserer trinationalen Region geworden.
Die Geschichte der Grenzen ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Kriegen, sondern hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf die Bevölkerung, die wiederholt einen Wechsel der Nationalität, Kultur und Sprache erfahren hat. Dies hat den einzigartigen Charakter dieser Grenzregion geprägt und macht die Dreiländerregion zu einer liebenswerten Region, die uns die großen Ereignisse der Geschichte aus einem lokalen und trinationalen Blickwinkel wiederentdecken lässt!